Psychotherapie in der psychedelischen Therapie ist oft nicht notwendig

Psychedelische Therapie ohne Psychotherapie

Inhaltsverzeichnis

Braucht man bei einer psychedelischen Therapie immer eine Psychotherapie?

Wenn die Menschen denken an psychedelische Therapiewird dies oft automatisch mit Psychotherapie in Verbindung gebracht. Es besteht die Vorstellung, dass Psychedelika nur ein Hilfsmittel sind und dass echte Heilung nur durch intensive Gespräche mit einem Psychotherapeuten stattfindet. Aber ist das wirklich so? Mehr und mehr praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass diese Sichtweise zu kurz greift. Tatsächlich liegt die Kraft der psychedelischen Therapie für einen großen Teil der Menschen vor allem in den biochemischen Wirkungen der Droge selbst und in den inneren Prozessen, die sie auslöst.

Die biochemische Grundlage der Heilung

Betrachtet man die Auswirkungen von Psychedelika wie Psilocybin, LSD und AyahuascaWir sehen, dass im Gehirn und im Körper mächtige Prozesse aktiviert werden, die direkt zu Genesung und Wachstum beitragen. Diese Prozesse sind so grundlegend, dass sie unabhängig von Gesprächen oder Interpretationen ablaufen. Die folgenden biologischen Prozesse laufen unabhängig von der Form der Beratung ab.

BDNF-Erhöhung

Psychedelika stimulieren die Produktion von BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor)ein Wachstumsfaktor, der für die Neuroplastizität wichtig ist. BDNF fördert die Bildung neuer Nervenverbindungen, die Stärkung bestehender Netzwerke und die Reparatur beschädigter Neuronen. Das bedeutet, dass das Gehirn buchstäblich flexibler wird und besser in der Lage ist, alte Muster loszulassen und neue Denk- und Gefühlsweisen zu entwickeln. Die Menschen erleben dies oft als einen Durchbruch: plötzliche Klarheit, emotionaler Freiraum oder das Gefühl, wieder die Kontrolle über ihr Leben zu haben.

mTOR-Signalweg

Ein zweiter wichtiger Signalweg, den Psychedelika aktivieren, ist mTOR (Säugetier-Ziel von Rapamycin). Dieser Signalweg spielt eine Schlüsselrolle für das Zellwachstum und die synaptische Verstärkung. Durch die mTOR-Aktivierung werden Reparaturmechanismen ausgelöst, die für widerstandsfähigere Gehirnzellen, eine verbesserte Signalübertragung und eine bessere Integration neuer Erfahrungen sorgen. Auf diese Weise erhalten die während einer psychedelischen Sitzung gewonnenen Erkenntnisse eine solide biologische Grundlage im Gehirn, und das Gehirn funktioniert allgemein besser.

Entzündungshemmung

Chronische, niedriggradige Entzündungen (Neuroinflammation) werden zunehmend mit psychologischen Symptomen wie Depressionen und Angststörungen in Verbindung gebracht. Psychedelika scheinen wirksam zu sein antientzündliche Eigenschaften zu haben. Systematische Überprüfungen präklinischer Studien zeigen, dass Psychedelika in den meisten Fällen die Produktion entzündungsfördernder Zytokine senken und eine ausgewogenere Immunreaktion stimulieren. Dadurch wird der "Lärm" im Gehirn verringert und buchstäblich mehr Raum für Klarheit, Ruhe und emotionale Stabilität geschaffen.

Verjüngung der Zellen

Es gibt Hinweise darauf, dass Psychedelika zur Verjüngung sogar auf zellulärer Ebene beitragen. So zeigen neuere Studien, dass Psilocybin die Lebensdauer menschlicher Zellen verlängert, die Telomerlänge bewahrt und den oxidativen Stress verringert. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach der Einnahme von Psilocybin mehr Telemerase-Enzyme gebildet werden. In Tierversuchen führte dies zu einer höheren Überlebensrate und einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand. Dies deutet darauf hin, dass Psychedelika über die Linderung von Symptomen hinausgehen: Sie wirken auf den zugrunde liegenden biologischen Verschleiß ein.

Die Wirkung ohne Therapeut

All diese Prozesse haben gemeinsam, dass sie immanent stattfinden. Sie werden nicht durch ein therapeutisches Gespräch ausgelöst, sondern durch die Interaktion der Psychedelika mit dem Gehirn und dem Körper. Während einer Sitzung wird das Nervensystem buchstäblich zu neuem Leben erweckt: Verbindungen werden repariert, Entzündungen gehen zurück und Zellen werden erneuert. Dies ermöglicht es einer Person, festgefahrene Muster zu durchbrechen und Raum für emotionale Befreiung, Einsichten oder spirituelle Erfahrungen zu schaffen.

Es ist genau diese biochemische Grundlage, die erklärt, warum so viele Menschen nach einer psychedelischen Erfahrung enorme Fortschritte machen, auch ohne langfristige Psychotherapie. Die Droge selbst öffnet den Weg zur Veränderung, und oft reicht eine sichere und erfahrene Beratung aus, um diese Prozesse zu optimieren.

Psilocybin und der 5-HT2a-Rezeptor

Emotionale und spirituelle Erfahrungen

Neben der biochemischen Wirkung erleben viele Menschen während einer Sitzung eine tiefe emotionale Befreiung, neue Einsichten oder einen spirituellen Durchbruch. Dies kann sich so anfühlen, dass aufgestaute Emotionen freigesetzt werden, ein Problem aus einer neuen Perspektive gesehen wird oder eine Verbindung zum größeren Ganzen erlebt wird. Solche Erfahrungen entstehen durch den Prozess selbst. Der psychedelische Zustand öffnet Türen, die normalerweise verschlossen bleiben.

Viele Teilnehmer berichten, dass die Erfahrung an sich eine heilende Wirkung hat. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass ein Psychotherapeut unmittelbar anwesend ist, um zu versuchen, das Gefühl in Worte zu fassen, da dies die tiefe unerklärte Bedeutung verwischen kann. Oft reicht es aus, wenn ein erfahrener Moderator anwesend ist, der für Sicherheit sorgt, praktische Unterstützung bietet und weiß, was zu tun ist, wenn Widerstand oder Angst aufkommen.

Warum legt die Forschung so viel Wert auf die Psychotherapie?

Interessanterweise wird in wissenschaftlichen Veröffentlichungen häufig auf Psychedelisch unterstützte Psychotherapie. Die Studien sind so angelegt, dass die psychedelischen Sitzungen oft von vielen Stunden psychotherapeutischer Gespräche begleitet werden. Dies ist nicht nur auf die Art der Studien zurückzuführen, sondern auch darauf, wer die Studien durchführt. Viele Studien werden von Psychotherapeuten und Psychiatern durchgeführt, die naturgemäß dazu neigen, die Wirkungen von Psychedelika mit ihren eigenen Fachgebieten zu kombinieren.

Dadurch entsteht der Eindruck, dass der zusätzliche Nutzen von Psychedelika nur in Verbindung mit einer Psychotherapie zum Tragen kommt. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine Verzerrung: Die meisten Menschen machen bereits durch die biochemischen und emotionalen Wirkungen der Drogen selbst erhebliche Fortschritte, ohne dass eine langfristige therapeutische Behandlung erforderlich wäre.

Glücklicherweise gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien, die die positiven biologischen Wirkungen von Psychedelika belegen, aber auch die Notwendigkeit einer umfangreichen Psychotherapie in Frage stellen. 

Psychedelika-unterstützte Psychotherapie kann jedoch wertvoll sein

Es wäre zu kurz gegriffen, zu behaupten, dass Psychotherapie in Kombination mit psychedelischer Therapie niemals eine Rolle spielen muss. Es gibt sicherlich Gruppen von Menschen, die von einer Kombination aus beidem profitieren. Oft handelt es sich dabei um Menschen, die auch ohne Psychedelika von einer Psychotherapie profitieren würden. Es handelt sich dabei um Menschen mit einem komplexeren Hintergrund oder um Menschen, die eine spezielle Anleitung benötigen, um die gewonnenen Erkenntnisse richtig in ihr tägliches Leben zu integrieren. Aus unserer Erfahrung heraus schätzen wir, dass 10% der Menschen von einer psychedelischen Therapie in einem vollständigen Psychotherapie-Container profitieren können. Es handelt sich dabei insbesondere um Menschen mit den unten aufgeführten Problemen.

Schweres Trauma

Menschen, die mit tiefen oder mehrfachen Traumata zu kämpfen haben, wie z. B. einer komplexen PTBS, werden während einer psychedelischen Sitzung möglicherweise mit Erinnerungen oder Emotionen konfrontiert, die sie überwältigen. Obwohl Psychedelika die Fähigkeit haben, Blockaden zu durchbrechen und Zugang zu verdrängten Gefühlen zu finden, ist die Verarbeitung dieser intensiven Erfahrungen oft ein langwieriger Prozess. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, in den Wochen oder Monaten nach der Sitzung mit einem Psychotherapeuten zu arbeiten, um diese Gefühle zu interpretieren, zu ordnen und zu integrieren. Auf diese Weise wird die Sitzung nicht zu einer isolierten Erfahrung, sondern zu einem Baustein innerhalb eines größeren Heilungsprozesses.

Komplexe Persönlichkeitsprobleme

Bei Menschen mit einer Borderline- oder einer anderen Persönlichkeitsstörung zum Beispiel kann eine psychedelische Erfahrung manchmal instabile Gefühle verstärken oder starke Identitätsfragen aufwerfen. Hier kann ein Therapeut eine wichtige Rolle bei der Strukturierung und Stabilisierung der Erfahrung spielen. Nicht weil die psychedelische Erfahrung an sich mangelhaft ist, sondern weil die Komplexität des psychischen Zustands eine langfristige Beratung erfordert.

Beratungsbedarf bei psychedelischen Sitzungen

Die wissenschaftliche Forschung zeigt also, dass Psychedelika auch unabhängige therapeutische Wirkungen haben können, d. h. ohne formelle Psychotherapie. Studien mit Ayahuasca gegen Depressionen, LSD gegen Schmerzen und Psilocybin oder LSD gegen Clusterkopfschmerzen zeigen, dass diese Substanzen von sich aus starke Veränderungen bewirken können. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Mensch dies sicher und wirksam ganz allein tun kann. Manchmal ist eine psychotherapeutische Behandlung genau die richtige Wahl, und manchmal braucht man nur praktische Unterstützung.

Es gibt also eine Spektrum des Unterstützungsbedarfs. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die mit der Droge selbst zufrieden sind, während andere von einem intensiven psychotherapeutischen Rahmen profitieren. Es gibt auch Menschen, die Psychedelika nie sicher verwenden können.

Zwischen einer vollständigen Psychotherapie und dem Alleingang gibt es einen praktischen Mittelweg, der aus einem medizinischen Screening und der Überprüfung von Kontraindikationen, einem sicheren und unterstützenden Setting, der Anwesenheit eines erfahrenen Guides oder Tripsitters (nicht notwendigerweise eines Psychotherapeuten), der die Sicherheit und die Dosierung überwacht, und einer anschließenden Integrationskontrolle, wie Coaching oder Reflexionsaufgaben, besteht.

Die Verteilung des Beratungsbedarfs

Nach unseren praktischen Erfahrungen und Einschätzungen gilt die folgende Verteilung:

  • 25% von Menschen können eine erste psychedelische Sitzung sicher und effektiv durchführen nur tun, wenn die Dosierung nicht zu hoch ist.

  • 60% profitiert von Unterstützung durch einen Experten für Psychedelikawie z. B. einen Tripsitter oder Triptherapeuten. Verschiedene Psychologen, Coaches und Schamanen sind ebenfalls ausreichend für eine angemessene Unterstützung.

  • 10% hat eine psychotherapeutischer Rahmen durch ernste Themen erforderlich.

  • 5% ist unpassend für psychedelische Sitzungen aufgrund von medizinischen oder psychologischen Kontraindikationen.

100% Bevölkerung

Was brauchen Sie?

Jeder, der sich für eine psychedelische Erfahrung entscheidet, tut dies mit seinem eigenen Hintergrund, seinen eigenen Zielen und seinen eigenen Wünschen. Es gibt also kein Universalrezept, das für alle gleich ist. Wichtig ist nur, dass Sie sich selbst fragen: Was brauche ich, um diesen Prozess sicher und wertvoll zu machen? In der Tat wissen wir, dass die tatsächlichen körperlich sicher sein wichtig ist, sondern dass man selbst sich sicher fühlen in einer psychedelischen Sitzung ist mindestens genauso wichtig. Nur wenn beides vorhanden ist, kann sich die Erfahrung voll entfalten.

Für die einen bedeutet das vor allem die Gewissheit, dass jemand da ist, der weiß, was während einer Sitzung passieren kann und der ruhig und unterstützend ist. Für andere ist es gerade wichtig, dass auch eine psychotherapeutische Nachsorge möglich ist, weil alte Traumata oder tief verwurzelte Muster auftauchen können. Und wieder andere fühlen sich durch die Sitzung selbst und die dann in Gang kommenden biochemischen Prozesse ausreichend unterstützt.

Was Triptherapie bieten kann

Glücklicherweise können wir in den Niederlanden bereits eine Menge Unterstützung während psychedelischer Sitzungen anbieten. Bei Triptherapie können Sie aus mehreren Therapeuten wählen, die Sie zusätzlich unterstützen können, wenn Sie eher die therapeutische Seite der psychedelischen Therapie suchen. Wir haben auch sehr erfahrene Trip Sitter und Coaches, die gut mit tiefen psychedelischen Trips arbeiten können. Darüber hinaus stellen wir zunehmend GGZ-Mitarbeiter wie Psychotherapeuten und GZ-Psychologen ein, die wir für den Umgang mit Psychedelika ausbilden. So können wir jetzt und in Zukunft ein breites Spektrum an Beratungsbedürfnissen mit psychedelischen Therapien angemessen unterstützen. Unten können Sie bereits sehen, welche Tripsitter und Therapeuten mit uns zusammenarbeiten und welchen Erfahrungsstand sie haben.

Marcel

🇳🇱 🇬🇧
Gründer von Trip Therapy & Psychedelic Guide
Sitzungen
0

Mit einem Hintergrund in Chemie, einer Leidenschaft für Philosophie und umfassenden Kenntnissen in Psychologie und Gesundheit ist sein Ansatz ganzheitlich. Marcel ist ein Vollzeit-Reisebegleiter. Mit über 2200 geführten Sitzungen hat Marcel die meiste Erfahrung in unserem Team.

Ronald

🇳🇱 🇬🇧 🇩🇪
Psychosozialer Therapeut und psychedelischer Therapeut
Sitzungen
0

Ronald ist Psychosozialtherapeut und hat folgende Ausbildungen absolviert: Jungianischer Philosophischer Therapeut, Psychodramatherapeut, Master Voice Dialogue, Transformationspsychologie, Internes Familiensystem (IFS), Achtsamkeits- und Mitgefühlstrainer.

Janneke

🇳🇱 🇬🇧
Vertraulicher Berater und psychedelischer Führer
Sitzungen
0

Janneke studiert Angewandte Psychologie, ist Lifestyle-Coach, kümmert sich um den ersten Kundenkontakt, erstellt Lifestyle-Pläne und übernimmt administrative Aufgaben. Sie fungiert auch als Vertrauensberaterin. Zusätzlich zu diesen Aufgaben steht sie in begrenztem Umfang für die Betreuung von Sitzungen zur Verfügung.

Sascha

🇳🇱 🇬🇧
Psychologe und psychedelischer Therapeut
Sitzungen
0

Sascha verfügt mit ihrem Studium der Psychologie, einem Masterabschluss in Klinischer Psychologie und Berufserfahrung in der Suchthilfe, (Fach-)Psychiatrie und Rehabilitation als Psychologin über ein gutes Fundament als psychedelische Therapeutin. Sie verfügt über eine Zusatzausbildung in kognitiver Verhaltenstherapie und EMDR.

Reineke

🇳🇱 🇬🇧 🇩🇪
Psychologe und psychedelischer Therapeut
Sitzungen
0

Als Psychologin kombiniert Reineke sowohl reguläre als auch alternative Pflegemethoden, um eine bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Sie nutzt verschiedene Techniken wie Gesprächstherapie, Yoga, Atemübungen und EMDR in Kombination mit der therapeutischen Wirkung von Psychedelika.

Gijs

🇳🇱 🇬🇧 🇩🇪
SPV-er und psychedelischer Therapeut
Sitzungen
0

Gijs verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der ambulanten psychiatrischen Versorgung. Er unterrichtete und betreute den MGZ-GGZ-Kurs an der HAN (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Arnhem Nijmegen). Gijs hat sich auch umfassend in den Bereichen Achtsamkeit, Gesprächstherapie, Neurofeedback, Meditation, Mitgefühlstraining und ACT weiterentwickelt.

Füllen Sie einen Fragebogen aus und entdecken Sie Ihren Weg

Da jede Situation einzigartig ist, raten wir immer zu einem Aufnahmeformular ausfüllen. Auf dieser Grundlage können wir gemeinsam überlegen, welcher Weg am besten zu Ihnen passt: eine Einzel- oder Gruppensitzung, mit oder ohne zusätzliche therapeutische Unterstützung. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Sie nicht nur sicher sind, sondern sich auch sicher fühlen und dass Sie die Anleitung erhalten, die zu Ihrem persönlichen Prozess passt.

Einnahme für Psychedelika-Sitzung

Möchten Sie unsere psychedelischen Dienstleistungen in Anspruch nehmen und sind ein neuer Kunde? Bitte füllen Sie zunächst den Fragebogen aus, damit wir Sie auf eventuelle Sicherheitsrisiken prüfen können. Auch unsere persönliche Beratung zur Vorbereitung auf eine psychedelische Therapie stützen wir auf Ihre ausgefüllten Daten.